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Die Posttraumatische Belastungsstörung

Die Symptome der (Komplexen) Posttraumatischen Belastungsstörung zu verstehen heißt auch, das Erlebte und dessen Folgen anzuerkennen.

Die Grundlage der Symptomatik

Die Symptomatik einer Posttraumatischen Belastungsstörung ergibt sich aus dem Spannungsfeld des innerpsychischen Erleben während der traumatischen Situation sowie den daraus resultierenden Bewältigungsversuchen (Neuner, Catani & Schauer, 2021).

 

Dabei ist vor allem hervorzuheben, dass die Symptomatik oder zumindest ihre Entstehung einer Art inneren Logik folgt- die Psyche so gut wie möglich im Alltag funktionsfähig zu behalten.
Es ist für die Arbeit mit traumatisierten Menschen also unglaublich hilfreich, sich diese Haltung zu verinnerlichen: Die Symptome ergeben, genauer betrachtet Sinn und gewährleisten vorrübergehend ein psychisches, wenn auch fragiles, Gleichgewicht.

Mit steigender, vielleicht lediglich subjektiv empfundener Belastung im Alltag, droht jedoch der Kipppunkt des fragilen Systems überschritten zu werden. Die allgemeine Resilienz gegenüber Stressoren ist damit permanent herabgesetzt.

Symptomklassifikation nach ICD-11
(WHO,Deutsche Entwurfsfassung, 2023)

1 / Hyperarousal (Übererregung)

2 / Vermeidung

Äußert sich in:

  • erhöhter Wachsamkeit (Hypervigilanz)

  • erhöhter Schreckhaftigkeit

  • Motorische Unruhe

  • Schlafstörungen (Einschlaf- und Durchschlafstörung)

Begründung:

  • Durch die Überaktivierung der Amygdala bei gleichzeitig fehlender Kompensation durch Hippocampus und regulatorischer Prozesse durch den Kortex besteht auch nach der traumatischen Situation eine erhöhte Alarmbereitschaft.

  • "Schutzmechanismus" um erneute Traumatisierung zu vermeiden, Körper und Psyche werden in Flucht- oder Kampfbereitschaft versetzt

Äußert sich in:

  • Vermeiden von Orten, Personen, Situationen, die an traumatisches Erlebnis erinnern

  • Vermeiden von Emotionen und Gedanken bezüglich des traumatischen Erlebnis

Begründung:

  • Dient als Schutz vor Retraumatisierung durch Flashbacks oder Intrusionen

  • Hält Alltagsfähigkeit aufrecht

  • Führt zu Abspaltung von Gedächtnisinhalten/ Emotionen

3 / Wiedererleben

Äußert sich in

  • Flashbacks - durch Trigger ausgelöstes Wiedererleben der traumatischen Situation (Betroffene haben das Gefühl, dass Trauma im Jetzt und Hier erneut stattfindet)

  • Intrusionen - sehr intensives und lebhaftes Erinnern

  • Albträume

Begründung:

  • Gedächtnisinhalte bezüglich des Traumas sind durch Abschaltprozesse nicht willkürlich abrufbar gespeichert und vor Allem wenig bis gar nicht zeitlich und räumlich kodiert (siehe Neuropsychologie)

  • Eine Aktivierung dieser Gedächtnisinhalte geschieht auf Ebene der Amygdala (hoch emotionalisert), meist durch externe Triggerreize

Die Komplexe
Postraumatische
Belastungsstörung

Zu den Symptomen der PTBS kommt es darüber hinaus zu:

Problemen der Affektregulierung

Pathologische Selbstüberzeugungen

  • sich selbst als wertlos wahrnehmen

  • Aufdringende Schuld- und Schamgefühle

  • Versagensangst/ Versagensgefühle

Schwierigkeiten der Beziehungsgestaltung

  • Sich anderen nahe fühlen

  • Aufrechterhalten von Beziehungen schwer

 

Laut ICD-11 führen diese Symptome "zu erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen" (BfArM  -  ICD-11 in Deutsch - Entwurfsfassung, o. D.).

Literatur

Neuner, F., Catani, C. & Schauer, M. (2021b). Narrative Expositionstherapie (NET). Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.

BfArM (2023). ICD-11 in Deutsch - Entwurfsfassung. Mortalitäts- und Morbiditätsstatistiken (MMS). Version: 2023-01. BFARMWEB. https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-11/uebersetzung/_node.html;jsessionid=31F096B02D51D04B35C9F38477CB0A53.intranet671

(abgerufen am 13.03.2023)

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